贺双卿 He Shuangqing (1715 - ?)

   
   
   
   
   

薄幸•咏虐

Bo Xing: Ode an die Malaria

   
   
依依孤影。 Sie hängt an mir wie mein einsamer Schatten
浑似梦、 Alles scheint wie ein Traum
凭谁唤醒。 Wer wird mich daraus wecken
受多少、 Ich erdulde so viel
蝶瞋蜂怒, Ärger von den Schmetterlingen, Zorn von den Bienen
漫说炎凉无准。 Ganz zu schweigen davon, dass Fieberschub und Schüttelfrost nicht zu festen Zeiten kommen
怪朝来、 Wenn es Morgen wird, ist es deshalb kein Wunder
有药难医, Dass mir meine Medizin keine Linderung bringt
最忙时、 Wie soll ich Zeit für mich finden
那得功夫, Wo doch so viel zu tun ist
凄凉自整红炉等。 Traurig regle ich selbst das Feuer im Ofen
总诉尽浓愁, Alles in allem habe ich mir meinen tiefen Kummer ganz von der Seele geredet
滴乾清泪, Und habe keine Tränen mehr
冤煞蛾眉不省。 Keiner weiß welch großes Unrecht dieser Frau angetan wird
去过酉来先午, Nachdem ich den Abend durchgestanden habe und der frühe Mittag beginnt
偏放却、 Ausgerechnet da bricht die Krankheit aus, doch
更深宵永。 Die Nächte sind endlos lang
正千回万转, Wenn ich mich im Bett eben unzählige Male herumgewälzt habe
欲眠仍起, Und endlich schlafen könnte, muss ich schon wieder aufstehen
断鸿叫破残阳冷。 Der Schrei einer verlassenen Schwanengans durchbricht die Kälte des Sonnenuntergangs
晚山如镜。 Die Berge am Abend sind wie ein Spiegel
小柴扉 Das kleine Reisigtor ist still und verschlossen
愔愔残喘看看尽 Mein schwaches Röcheln wird bestimmt bald verstummen
春归望早, Ich hoffe auf eine frühe Rückkehr des Frühlings
只恐东风未肯。 Und fürchte nur, dass der Ostwind nicht einverstanden sein wird